Es war eine Reise, die einem Wechselbad der Gefühle geglichen haben dürfte: Die Piggenband hat erneut das Ahrtal besucht, um dort für die Betroffenen der Flutkatastrophe von 2021 zu spielen und ihnen Spenden zu überreichen. Die Geschichten der Flutopfer ließen Tränen rollen, zugleich herrschte Freude über den Besuch der Musiker.
Die Sonne strahlte das Wochenende über im Ahrtal – und schaffte damit beste Bedingungen für den Besuch der Piggenband und passte zugleich zu dem Plan der Musikerinnen und Musiker: etwas Sonnenschein in den Alltag der Menschen in der Region zu bringen, die im Juli 2021 von der Flutkatastrophe betroffen waren. Wie im Vorjahr hat die Piggenband das Ahrtal besucht, um einerseits vor Ort zu spielen und andererseits Spenden zu überreichen. Die Musiker aus Nordwalde, Emsdetten, Greven und Altenberge überreichten 15 000 Euro und damit noch mal 4000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. hre Instrumente kamen noch im Münsterland das erste Mal zum Einsatz: Die Piggenband startete ihre Reise in Emsdetten mit einem kleinen Konzert im Schatten der Pankratius-Kirche. Mit einem Tourbus ging es dann nach Bernau im Ahrtal. Die Flut hat Spuren hinterlassen. Welche Verwüstungen die Flutkatastrophe angerichtet hat, ist dort weiterhin zu sehen. „Es ist noch lange nicht alles fertig“, sagt Klaus Allendorf, einer der acht Musiker der Band. Wo früher Gleise für die Ahrtalbahn waren, ist heute an Zug fahren nicht zu denken. Die Schäden sind vor allem im Tal zu finden. „Wenn man nur oben ist, denkt man, es ist alles in Ordnung“, sagt Allendorf. „Unten sieht man noch, wo das Wasser gestanden hat.“
Die Spuren, die die Flut bei den Menschen selbst hinterlassen hat, sind vielleicht weniger sichtbar, aber sie sind dennoch vorhanden. In emotionalen Gesprächen mit Betroffenen haben die Musiker aus dem Münsterland davon erfahren. Die Piggenband besuchte eine Seniorin, die seit Kurzem in einem Tiny House, einem kleinen Haus, untergekommen ist. Sie erzählte, dass sie bei der Katastrophe bis zum Bauchnabel im Schlamm gesteckt habe. „Welche Angst sie dabei hatte, kann sich jeder ausdenken“, sagt Allendorf. Die Seniorin war eine der Personen, die 1000 Euro von der Piggenband erhielt.